Gesunde Übergänge

Gesund von der Kita in die Schule:
Kitas und Schulen gestalten gemeinsam gesunde Übergänge

Zum Thema

Der Übergang von der Kita in die Schule leitet für Kinder und ihre Familien einen neuen Lebensabschnitt ein. Er stellt sie vor neue Chancen und Herausforderungen, an denen sie wachsen können. Ein Baustein für die positive Bewältigung weiterer Übergänge im Leben wird gelegt. Die Aufgabe von allen Beteiligten (Familie und Pädagog:innen in Kita und Schule) ist es, diesen Prozess so zu begleiten, dass er gesund verläuft und die Kinder gestärkt in der Schule ankommen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern bedarf einer feinfühligen Begleitung, da Eltern im Übergang eine Doppelrolle einnehmen. Einerseits begleiten sie ihr Kind im Prozess und andererseits stehen sie selbst vor der Herausforderung in die Rolle von Eltern eines Schulkindes hineinzuwachsen. Entsprechend dem salutogenetischen Blick geht es darum, aktiv etwas zu bewirken, um in der Zeit des Übergangs gesund zu bleiben. Gesundheit beinhaltet dabei sowohl physische, psychische als auch soziale Komponenten wie z.B. Ernährung, Bewegung, Bedürfnisse, Orientierung, Sicherheit, Selbstwirksamkeit und Mitbestimmung, Kohärenzgefühl und Resilienz. 

Bildung und Gesundheit sind wechselseitig miteinander verbunden. Gesundheit und Wohlbefinden sind Voraussetzungen und gleichzeitig Resultate gelingender Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Wenn Übergänge so begleitet werden, dass sich Kinder dabei wohlfühlen, werden gute Voraussetzungen für Bildungsprozesse ohne Brüche geschaffen. Kinder können stärkende Erfahrungen sammeln und nach und nach selbst Verantwortung für ihr Wohlbefinden übernehmen.

Unsere Leitgedanken zu der Begleitung von Verbünden aus Kita und Schule

Unsere Leitgedanken zu der Begleitung von Verbünden aus Kita und Schule

Die Zusammenarbeit mit den Verbünden aus Kita und Schule basiert auf einem gleichberechtigten Dialog aller Beteiligten. Ein konstruktiver und offener Austausch bildet hierfür die Basis. Dafür organisieren und gestalten wir z.B. Kooperationstreffen an denen alle Teilnehmenden die Möglichkeit haben unterschiedliche Perspektiven einzubringen. Diese stellen in der gemeinsamen Arbeit eine Bereicherung dar. Diese Vielfalt der Perspektiven ermöglicht es uns, neue Ideen zu entwickeln und die Expertise aller Verbundspartner:innen bestmöglich einzubeziehen.

Unsere Netzwerkarbeit orientiert sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Beteiligten, wodurch alle Veranstaltungen wie Fortbildungen und Kooperationstreffen ganz individuell gestaltet werden können. So können beispielsweise thematische Schwerpunkte fachlich diskutiert oder praxisnahe Materialien gemeinsam entwickelt werden.
Das Prinzip der Freiwilligkeit ist für uns essenziell – unsere Verbundsmitglieder nehmen aus eigenem Interesse und mit intrinsischer Motivation an der Zusammenarbeit teil. Die Werte von Selbstbestimmung und Mitbestimmung, die wir für die pädagogischen Arbeit vertreten, spiegeln sich auch in unserer Zusammenarbeit mit den Verbünden wider.

Ausgangspunkt: Das Pilotprojekt im Berliner Bezirk Neukölln

Von Anfang 2019 bis Ende 2021 wurden drei Verbünde in Neukölln Nord, Britz und Buckow begleitet. Jedem Verbund gehörten eine Schule und drei bis fünf Kitas an. Im Fokus standen die pädagogische Arbeit mit den Kindern, die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und die Zusammenarbeit im Team. Pädagog:innen aus Kitas und Schulen begegneten sich im Projekt als gleichwertige Partner:innen, entwickelten gemeinsame Ziele und ein gegenseitiges Verständnis ihrer unterschiedlichen Kontexte, um ihre Kooperationen inhaltlich zum Wohl der Kinder zu stärken. Die Verknüpfung von Bildung und Gesundheit stellt den innovativen Charakter des Projektes dar.

Um jeden Verbund passgenau zu begleiten, setzte sich das Projekt aus verschiedenen Formaten zusammen:

  • Kooperationstreffen
  • Klausurtage
  • Fortbildungen bzw. Teamtage 
  • pädagogische Nachmittage

Angepasst an die Bedarfe der teilnehmenden Verbünde wurden im Projekt gesundheitsrelevante Themen wie Resilienz, Kohärenz(-sinn) oder Partizipation bearbeitet.

Das aktive Projekt lief von Mai 2018 bis Ende 2021 und wurde mit finanzieller Unterstützung der Techniker Krankenkasse und des Bezirksamtes Neukölln von Berlin durchgeführt. 

Von Januar 2022 bis November 2022 wurde das Projekt von der Techniker Krankenkasse weiterfinanziert. In diesem Zeitraum wurde das Praxiskonzept „Gesund von der Kita in die Schule“ für Pädagog:innen in Kita und Schule – Bausteine für die Gestaltung einer Kooperation (siehe Materialien und Veröffentlichungen) erstellt sowie digitale Einführungsveranstaltungen für alle Berliner Pädagog:innen zum Leitfaden durchgeführt.

Das Projekt "Gesund von der Kita in die Schule 2.0" im Bezirk Reinickendorf

Das Projekt „Gesund von der Kita in die Schule“ ist über die bezirklichen Grenzen von Neukölln bekannt geworden.  Der Leitfaden ist in der Praxis auf großes Interesse gestoßen und wurde von Pädagog:innen als sehr hilfreich für die Übergangsgestaltung eingeschätzt. Mitglieder der Expert:innenrunde Übergang Kita Schule im Bezirk Reinickendorf sind auf den Neuköllner Leitfaden aufmerksam geworden und wollten diesen auch allen Pädagog:innen in ihrem Bezirk zur Verfügung stellen. Im vierten Quartal 2023 wurden die bezirksspezifischen Karten angepasst und eine Implementierung des Leitfadens in Reinickendorf fand über digitale Einführungsveranstaltungen statt. 

Bei der Anpassung des Leitfadens sollte es jedoch nicht bleiben. Der Bezirk Reinickendorf möchte sich intensiv dem Thema „Gesund von der Kita in die Schule“ widmen.

Im Jahr 2024 starteten die Mitarbeiterinnen des BeKi in die Bildung und Begleitung der Verbünde. Auch in dem Projekt „Gesund von der Kita in die Schule 2.0“ werden wesentliche Formate Kooperationstreffen, Klausurtage und pädagogische Nachmittage sein. Bestehend bleiben neben den erprobten Formaten auch die inhaltlichen Säulen: Gesundheit, Partizipation und Zusammenarbeit mit Familien.

Das Projekt wurde 2024 über den Bezirk finanziert und gliederte sich ein in die Berliner Strategie gegen Kinderarmut. Dabei dockte das Projekt an folgende Ziele der Strategie an und stellt auch das Thema Armut ins Zentrum:

Armutsgefährdete Kinder und Jugendliche erhalten Unterstützung für gelingende Bildungsübergänge

Armutsgefährdete Kinder und Jugendliche erhalten Unterstützung zur Steigerung der Seelischen Gesundheit.

Mit dem Projekt stellt ein weiterer Berliner Bezirk das wichtige Thema „Übergang von der Kita in die Schule“ in den Fokus und eröffnet den dort arbeitenden Pädagog:innen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema.

Armutssensible Begleitung des Überganges von der Kita in die Schule

Im Rahmen der Förderung von GI-Gebieten durch das Landesprogramm „Gute gesunde Kita“ (LggK) wurde der Leitfaden „Gesund von der Kita in die Schule: Kinder und Familien im Übergang begleiten“ 2024 für die Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf angepasst und weiterentwickelt. Im Zuge dieser Weiterentwicklung hat eine neue Themenkarte Einzug in den Leitfaden gehalten: Den Übergang von der Kita in die Schule armutssensibel begleiten. Die Themenkarte hebt hervor, dass Kinder mit Armutserfahrung besondere Unterstützung benötigen, um den Übergang von der Kita in die Schule gut zu bewältigen. Pädagog:innen aus Kita und Schule spielen dabei eine zentrale Rolle und tragen mit ihrem professionellen Handeln zur Chancengerechtigkeit bei. Eine gezielte Begleitung ist entscheidend für einen erfolgreichen Übergang. Armutssensible Pädagogik sichert Teilhabe, reduziert Benachteiligungen und verbessert so die Chancen der Kinder. Wichtig ist dabei eine kontinuierliche Reflexion der Bildungsangebote.

Aktuelles

Das BeKi bietet auf Anfrage folgende Formate für alle Kitas an:

  • Einführungsveranstaltungen
  • Fortbildungen bzw. Teamtage
  • Klausurtage

Gerne können auch individuelle Formate gefunden werden. Das Projektteam ist offen den Leitfaden für weitere Bezirke und andere Bundesländer anzupassen und in gedruckter Form zur Verfügung zu stellen. Kontaktieren Sie uns gern dazu. Wir freuen uns über Ihre Anfrage!

Materialien

Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (2020): Kinder und Familien stark machen für den Übergang: Ideensammlung und Impulse zur Gestaltung des Übergangs in Zeiten der Corona-Pandemie.

Bezirk Neukölln: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (2021): Gesund von der Kita in die Schule: Kinder und Familien im Übergang begleiten. Leitfaden für Pädagog:innen in Kita und Schule.

Bezirk Reinickendorf: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (2023): Gesund von der Kita in die Schule: Kinder und Familien im Übergang begleiten. Leitfaden für Pädagog:innen in Kita und Schule.

Berzirk Marzahn-Hellersdorf: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (2024): Gesund von der Kita in die Schule: Kinder und Familien im Übergang begleiten. Leitfaden für Pädagog:innen in Kita und Schule.

Berzirk Steglitz-Zehlendorf: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (2024): Gesund von der Kita in die Schule: Kinder und Familien im Übergang begleiten. Leitfaden für Pädagog:innen in Kita und Schule.

Busuleanu, Štěpánka/Norkeliunas-Kaeber, Isabelle (2022): Praxiskonzept „Gesund von der Kita in die Schule“ für Pädagog:innen in Kita und Schule – Bausteine für die Gestaltung einer Kooperation. Berlin: Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (BeKi) in der Internationalen Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA).

Busuleanu, Š. & Norkeliunas-Kaeber, I. (2022): Gemeinsam bis zum Schulstart. Übergänge gesund gestalten. In:  Betrifft KINDER, Heft 07-08/2022, S. 34-36

Busuleanu, Š. & Niewęgłowska-Köhler, D. (2023): Von der Kita in die Schule: Übergänge gesund gestalten. In: Welt des Kindes Spezial, Heft 01-02/2023

Ansprechpartnerinnen

Dorota Niewęgłowska-Köhler (derzeit in Elternzeit)
nieweglowska-koehler@beki-qualitaet.de

Isabelle Norkeliunas-Kaeber
norkeliunas-kaeber@beki-qualitaet.de

Sarah Friederici
friederici@beki-qualitaet.de